Freitag, 24. Juli 2009

Guttenberg zieht erstmals an Merkel vorbei

Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg ist derzeit der beliebteste Spitzenpolitiker in Deutschland - und hat damit Bundeskanzlerin Angela Merkel überholt. Das ist das Ergebnis des ZDF-Politbarometers. Eine Bundestagswahl am nächsten Sonntag würde Schwarz-Gelb gewinnen.


Hamburg - Wen würden Sie wählen, wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre? Nach dem aktuellen Politbarometer des ZDF würden Union und FDP zusammen auf 50 Prozent kommen. Die repräsentative Umfrage verzeichnet einen kleinen Zuwachs bei der FDP von 13 auf 14 Prozent, die SPD verliert von 25 auf 24 Prozent. Union (36 Prozent), Linke (neun Prozent) und Grüne (ebenfalls neun Prozent) bleiben unverändert.

Bei der Frage nach dem beliebtesten Spitzenpolitiker landete Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg auf dem ersten Platz - eine Premiere. Auf einer Skala von -5 bis 5 erreichte er 2,1 Punkte und hat damit Angela Merkel (2,0) überholt. Auf dem dritten Platz folgt Finanzminister Peer Steinbrück (1,1), sein SPD-Genosse Frank-Walter Steinmeier (1,0) folgt auf dem vierten Platz. Abgeschlagen ist das Spitzenduo der Linken: Gregor Gysi (-0,9) und Oskar Lafontaine (-1,5) belegen Platz neun und zehn des Rankings.
AUS DEM SPIEGEL-TV-ARCHIV


Foto: DDP
Video: SPIEGEL TVGuttenberg vs. Steinmeier: Jungstar überholt "Spitzenbeamten"(03.07. 2009) Guttenberg im Aufwind: Den gleichen Trend für den erst im Februar berufenen Minister ergab eine Emnid-Umfrage für den Fernsehsender N24. Auch danach ist er der populärste Bundesminister. Von den Befragten beurteilen 66 Prozent seine Arbeit als gut, Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU) kommt als Zweitplazierte auf 58 Prozent.
Bei einer direkten Entscheidung zwischen Merkel und Steinmeier sprachen sich 62 Prozent für die amtierende Bundeskanzlerin aus, 25 Prozent für den Spitzenkandidaten der SPD. Die Bilanz der Großen Koalition fällt nicht besonders schmeichelhaft aus: Nur 41 Prozent finden, dass Schwarz-Rot einen wichtigen Beitrag zur Lösung der Probleme in Deutschland geleistet hat, 53 Prozent sehen dies nicht so.
Gefragt wurde bei den 1224 zufällig ausgewählten Wahlberechtigen via Telefon außerdem nach der Angst vor der Schweinegrippe und der Sorge vor der Atomkraft. 80 Prozent sehen demnach ihre Gesundheit von der Virus-Erkrankung gefährdet, 74 Prozent glauben aber, dass genug dagegen getan wird.

Die technischen Probleme im Atomkraftwerk Krümmel haben die im letzten Jahr während der Klima- und Energiepreisdiskussion entstandene Zustimmung zu längeren Laufzeiten für die deutschen Atomkraftwerke offenbar wieder schwinden lassen. Jetzt sprechen sich nur noch 39 Prozent der Befragten dafür aus, dass der Atomausstieg in Deutschland später als 2021 kommen soll. Eine klare Mehrheit von 55 Prozent unterstützt den gesetzlich vorgesehenen Ausstieg bis 2021.

Vor einem Jahr hatten sich 54 Prozent für einen späteren Atomausstieg ausgesprochen (dagegen: 40 Prozent). Die deutschen Atomkraftwerke halten 61 Prozent der Befragten den Angaben nach dennoch für sehr sicher oder sicher und 35 Prozent für weniger sicher oder überhaupt nicht sicher.