Sonntag, 26. Juli 2009

Tausende bei Iran-Protesten in Europa und USA

Tausende Menschen haben bei Kundgebungen weltweit das Vorgehen der Staatsmacht im Iran gegen Anhänger der Opposition kritisiert.
In Berlin und anderen deutschen Städten sowie in London, Paris, Rom, Amsterdam, Wien oder New York folgten zahlreiche Demonstranten am Samstag dem Aufruf zu einem weltweiten Aktionstag gegen Gewalt in der islamischen Republik. Der weltweite Aktionstag wurde von Amnesty International, Reporter ohne Grenzen und der Autorenvereinigung P.E.N. unterstützt.Auch in der iranischen Hauptstadt Teheran gab es erneut Proteste gegen den umstrittenen Wahlsieg von Präsident Mahmud Ahmadinedschad vor sechs Wochen. Nach Angaben von Augenzeugen skandierten hunderte Menschen «Tod dem Diktator» oder «Allahu Akbar» («Gott ist groß»). Die Polizei löste die Demonstration rasch auf, hieß es weiter. Amtsinhaber Mahmud Ahmadinedschad war offiziell zum Sieger der Präsidentwahl vom 12. Juni erklärt worden. Die Opposition wirft den Behörden massive Wahlmanipulation vor.
Im Iran war es in den vergangenen Wochen mehrfach zu Massenprotesten gegen das Wahlergebnis gekommen, die zum Teil blutig niedergeschlagen wurden. Dabei wurden mindestens 20 Menschen getötet. Nach Amnesty-Schätzungen gab es insgesamt mehr als 2000 Verhaftungen.
Mehrere hundert Menschen forderten in Berlin, Frankfurt, Düsseldorf und Hamburg die Freilassung der mehr als 100 Iraner, die nach der Wahl festgenommen wurden und immer noch in Haft sind. Darunter sind auch Journalisten, ehemalige Minister und Abgeordnete. In Berlin nahmen nach Angaben der Veranstalter mehr als 500 Menschen an den Aktionen teil, in Hamburg gingen rund 600 Menschen auf die Straße. «Im Iran werden seit sechs Wochen die grundlegenden Rechte mit Füßen getreten», sagte Monika Lüke, Generalsekretärin von Amnesty International in Deutschland. Die internationale Staatengemeinschaft müsse sich für die Einhaltung der Menschenrechte einsetzen und dürfe es nicht bei Lippenbekenntnissen belassen.
Auf dem Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor in Berlin setzten etwa drei Dutzend ehemalige politische Gefangene aus dem Iran ihren Hungerstreik bis zum Sonntag fort. Sie verlangen die Abschaffung der Todesstrafe und eine Trennung von Staat und Religion im Iran.
Vor der iranischen Botschaft in London demonstrierten laut Polizei mehr als 500 Menschen. Sie trugen Masken, schwenkten grüne Fahnen und trugen grüne Armbänder - die Farbe der Opposition. In Belfast und Dublin folgten einige hundert Menschen dem Aufruf von Amnesty. In New York strömten zahlreiche Menschen zum Times Square und folgten damit einem Aufruf der Organisation «United 4 Iran». Auf der Webseite der Veranstalter unterstützten Hollywood-Schauspieler Sean Penn und Robert Redford sowie Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu die Proteste. In Amsterdam rief die iranische Friedensnobelpreisträgerin Schirin Ebadi die Weltgemeinschaft auf, das Ergebnis der Wahl nicht anzuerkennen. Vor rund 1000 Teilnehmern einer Protestkundgebung forderte sie Neuwahlen unter UN-Beobachtung. In Paris und Wien versammelten sich jeweils mehrere hundert Demonstranten. Bei dem Protest nahe dem Eiffelturm forderten die Teilnehmer auf Plakaten «Freiheit für den Iran».
Vor der iranischen Botschaft in Rom prangerten rund 200 Studenten das Vorgehen der Staatsmacht im Iran an. Sie verteilten Flugblätter mit den Fotos von verschwundenen und ermordeten iranischen Oppositionellen. Auch in Schweden, der Schweiz und in Portugal gab es Proteste.